Herstellung
und Reinigung von Acetylsalicylsäure (Aspirin®) -
Inhaltsverzeichnis -
·
Durchführung ·
Beobachtung ·
Deutung
1.
Edukte
Produkt
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Geschichte
der Acetylsalicylsäure (ASS) Die
Geschichte der Acetylsalicylsäure (auch Aspirin) reicht mehr als 3500
Jahre bis in das Zeitalter der alten Ägypter zurück. Diese verwendeten
einen Aufguss aus trockenen Myrteblättern,
der zu den Heilrezepten von 150
v. Chr. zählt, z. B. gegen Rückenschmerzen. Ca. 850
n. Chr. wurden nach Anweisung von Hippokrates von Kos Rinde und Blätter
des Weidenstrauches zur Schmerzlinderung genutzt. Die
Rinde und Blätter der Silberweide (salix alba) wurden außerdem schon
von den Griechen und Römern (gegen Epilepsie) und bei den Germanen und
Kelten eingesetzt. Salicylsäure
ist aber nicht nur in Weidenbaumrinde, sondern auch in Bibergeil (auch
Castoreum) enthalten. Dieses wurde bis ins 19.
Jhdt. gegen viele Beschwerden wie z.B. Krämpfe eingesetzt. Während
des Mittelalters wurde das Naturheilmittel Salicylsäure eine Zeit lang
nicht mehr verwendet, da die Blätter und Rinde der Weiden nicht mehr
bezogen werden durften. Anstattdessen musste die Säure aus der in Peru
wachsenden Chinarinde bezogen, also importiert werden. All
diese Heilmittel ähnelten dem Aspirin von heute schon sehr durch die Ähnlichkeit
mit der synthetischen ASS. 1806
wurde das Naturheilmittel aufgrund der von Napoleon herbeigeführten
Kontinentalsperre wieder verwendet. 1828
war das Entstehungsjahr von Salicin,
welches von J.A.BUCHNER entdeckt wurde. 1838
wurde
aus Salicin die Salicylsäure, weiterentwickelt von R.PIRIA. 1853
war
das Entstehungsjahr von Acetylsalicylsäure,
hergestellt von C.F.GERHARDT. Aufgrund dessen, dass die Säure nicht
haltbar war, konnte sie als Medikament nicht gebraucht werden. 1859
wurde
die Struktur der Salicylsäure - synthetisierbar aus Phenol,
Kohlendioxid und Natron - von H.KOLBE ermittelt. 1874
war
der Beginn der industriellen Herstellung von Salicylsäure und dessen
Verwendung als käufliches Medikament. Die Kosten für diese großtechnische
Herstellung verringerten sich auf 10 % der ursprünglichen
Herstellungsweise, dennoch war das Problem der damit auftretenden
Nebenwirkungen und des bitteren Geschmackes längst nicht gelöst. Am
10. August 1897 wurde ASS
erstmals von FELIX HOFFMANN chemisch rein und haltbar hergestellt,
obwohl sie wahrscheinlich schon früher von ARTHUR EICHENGRÜN
hergestellt worden war. 1899
wurde
ASS von BAYER als erstes Medikament nach klinischen Tests durch ein
Warenzeichen geschützt. HOFFMANN war zu dieser Zeit Leiter der
Marketing-Abteilung, EICHENGRÜN der Leiter der pharmazeutischen
Abteilung. Der Name Aspirin setzt sich aus dem A der
Acetylsäure, der Silbe spir der
Spirsäure und der geläufigen Endung für Medikamente, in, zusammen.
1918
wurden
die Markenrechte von der Firma Sterling Drug – begünstigt durch den
Versailler Vertrag - aufgekauft. In
den 1950ern wurden die
Exklusivrechte am Namen Aspirin aufgehoben. 1994
wurde
Sterling Drug von BAYER für 1 Milliarde Dollar aufgekauft, Bayer
verkauft demnach Bayer Aspirin wieder
in den USA. Hoffmann's
Laborblatt vom 10.August 1897, der Geburtsschein für ein Medikament,
das die Welt erobert hat. Quelle:
http://www.aspirin.com/pioneers_de.html
Verwendung
und Wirkungsweise der Acetylsalicylsäure
Die
Aspirin bzw. die Acetylsalicylsäure wird aus der Wiesenspierstaude
gewonnen, die eine schmerzstillende Pflanze ist. Früher wirkte sie
ziemlich negativ, da das Volk nicht an ein solches Mittel gewöhnt war.
Zum einen bekamen sie Reizungen und zum anderen kam es zu Blutungen der
Magen- und Darmschleimhaut. Hauptsächlich enthält Aspirin
Acetylsalicylsäure, Zitronensäure und Natriumhydrogencarbonat. Die
reine Acetylsalicylsäure unterscheidet sich kaum in der Wirkung von
eines ihrer Salze, da im Magen ein saures Milieu herrscht, worin das
Salz schnell wieder in die Säure zurückverwandelt wird. Jedoch
verwendet man oft eines der Salze, weil z.B. Natriumsalz verträglicher
ist. Dies liegt daran, dass kleine Kristalle die Magenschleimhaut mehr
reizen als die großen Kristalle der reinen Acetylsalicylsäure. Aspirin
hat aber auch negative Seiten. Das bedeutet, dass es auch Nebenwirkungen
geben kann, die erhebliche Folgen haben. Es ist nämlich schon
vorgekommen, dass Kinder mit Windpocken oder grippalen Infekten nach der
Einnahme von Aspirin gestorben sind. Außerdem vermutet man, dass die
Acetylsalicylsäure gut gegen Herzinfarkte, Thrombosen, Krebs, grauer
Star und die Senilität wirkt. Also kann es eine Vielfalt von
Krankheiten abwehren. Zusätzlich ist Acetylsalicylsäure dazu fähig
die roten Blutkörperchen nicht verklumpen zu lassen, dadurch verhindert
wird, dass gewisse Stoffe nicht vom Körper produziert werden, die für
das Verklumpen zu. Außerdem ist es bekannt, dass das Gehirn durch die
Acetylsalicylsäure viel besser mit Sauerstoff versorgt wird. Beim
grauen Star werden Dank der Säure die Protein-Moleküle zerstört, die
für das Vertrüben der Augen verantwortlich sind. Aspirin
wirkt auch, indem sie Enzyme hemmt, die die Produktion von
Prostalglandinen steuert. Prostaglandine sind für die Verdauung, Die
Funktion der Niere und den Blutkreislauf zuständig. Sie haben auch die
Aufgabe Schmerzsignale auszulösen.
Versuch:
Die Herstellung und Reinigung von Acetylsalicylsäure Material Geräte:
Waage, 2
Erlenmeyerkolben (250 ml),
Tropfpipette, Stativmaterial,
Dreifuß, Brenner,
Thermometer, Keramikdrahtnetz,
Saugflasche, Nutsche,
Rundfilter, Wasserstrahlpumpe,
Vakuumschlauch, Trockenschrank oder Exsikkator oder Heizung,
Eisbad, Reagenzgläser,
Reagenzglashalter, Messzylinder Chemikalien:
- Salicylsäure (Xn, gesundheitsschädlich)
- Essigsäureanhydrid (Ethansäureanhydrid) (C, ätzend)
- konzentrierte Schwefelsäure (w = 96% ; C, ätzend)
- destilliertes Wasser
Sicherheits-
und Entsorgungshinweise Der Versuch darf nur mit Schutzbrille und im Abzug
(oder Rückflusskühler) durchgeführt werden. Das Filtrat (von Schritt
6) wird neutralisiert und in den Behälter für flüssige organische Abfälle
gegeben. Die Acetylsalicylsäure (Endprodukt) wird in den Behälter für
feste organische Substanzen gegeben.
Durchführung |
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4)
Der Erlenmeyerkolben
wird zunächst in kaltem, dann in Eiswasser gekühlt. Der Rückflusskühler
kann entfernt werden (Abb. 1.
5)
Der gesamte Inhalt wird in ein Becherglas mit 400 ml Wasser
gegeben und bis zum Sieden erhitzt. Dabei lösen sich die Kristalle auf
und kristallisieren beim Abkühlen (wie unter 4 beschrieben) wieder aus
(Umkristallisieren). 6) Die Kristalle werden abgenutscht und zweimal mit Eiswasser gründlich ausgewaschen (Abb.2-5).
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Abb. 1 |
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Abb. 2 |
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Abb. 3 |
Abb. 4 |
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Abb.5 | ||||||||||||
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Beobachtung zu
1) Mischt man das weiße
Pulver Salicylsäure mit Essigsäureanhydrid, einer klaren farblosen
nach Essig riechenden Flüssigkeit, entsteht ein fast vollständig
homogenes Gemisch von gelblich bis hellbeige Farbe. Die Konsistenz ist
milchähnlich. Hört man auf umzurühren, setzt sich weißes Pulver am
Boden des Kolbens ab; oben bleibt farblose Flüssigkeit zurück. Am
Glasrand befinden sich Rückstände des Pulvers. zu
2) Bei der Zugabe von
Schwefelsäure gibt es keine sichtbaren Veränderungen. Wenn man die Lösung
im Wasserbad erwärmt, beschlägt zwar der Kolben, ansonsten passiert
die ersten Minuten nichts. zu
3) Nach etwa 3 min auf
60 °C schmelzen die weißen Rückstände am Glasrand und farblose
Tropfen laufen nach unten. Danach scheint das Gemisch sich nicht mehr zu
verändern. Beim Umrühren stellt man allerdings fest, dass das Pulver
eine feste Masse wurde, die sich nun erst in Form von Brocken, dann in
Partikeln in der Flüssigkeit verteilt. Schließlich hat sie sich vollständig
aufgelöst. Es ist eine homogene farblose Lösung entstanden, die stark
nach Essig riecht. zu
4) Kühlt man den
Kolben in kaltem Wasser, sinkt die Temperatur der Lösung, ansonsten
geschieht nichts. Erst in Eiswasser entstehen nach einiger Zeit weiße
Partikel und werden immer zahlreicher. Am Ende bleibt nur noch weißer
klebriger Feststoff übrig. zu
5) Gibt man den
Feststoff in ein Becherglas mit Wasser, bleibt er auf dem Grund liegen
und vermischt sich nicht. Nur einige vereinzelte Partikel schwimmen im
Wasser. Beim Umrühren löst er sich auf und die Lösung wird weiß und
trüb. Lässt man sie wiederum stehen, setzt der Feststoff sich erneut
bis auf einige Partikel unten ab.
Wenn man das Gemisch nun erhitzt, wächst die Anzahl der Partikel
stetig. An der Oberfläche bildet sich etwas, das aussieht wie weißer
Schaum, wobei dieser in der Mitte eine Wölbung macht und am Glasrand
eher dünn bis überhaupt nicht vertreten ist. Am Boden des Kolbens
setzen sich wenige verirrte Partikel ab. Dann wird die Flüssigkeit
langsam klarer, da die Partikel sich zu größeren Klumpen sammeln, die
sich an der Oberfläche anlagern. Schließlich ist am Glasboden kein
Feststoff mehr; er hat sich vollständig an der Oberfläche abgesetzt.
Doch auch diese Ablagerung löst sich kurz darauf auf und wiederum
bleibt eine klare farblose Flüssigkeit zurück.
Beim Kühlen wird die Flüssigkeit wieder trüb und weißlich und
aufs Neue entstehen weiße Partikel. In Eiswasser wird die Lösung
zunehmend weißer und minimal zähflüssig. Beim Rühren bildet sich an
der Oberfläche Schaum. zu
6) Nutscht man die Lösung ab, tropft anfangs nur klare farblose Flüssigkeit
in den Zylinder, dann jedoch fließt weißer Schaum hinein. Der Rückstand
im Filter ist ein weißes klebriges Pulver.
In Wasser zerfällt das Pulver zuerst in Brocken, dann in kleine
Partikel. Das Gemisch ist weiß. Gibt man Eis hinzu, verändert sich es
sich nicht.
Nach dem zweiten Nutschen bleibt weniger Pulver zurück. Auch der
Essiggeruch hat abgenommen.
Nach dem dritten und letzten Mal enthält der Filter nur noch
Brocken weißen Pulvers. zu
7) Diese werden nun in ein
Becherglas gegeben und zerkleinert. Es entsteht etwas, das wie leicht
klumpiger Puderzucker aussieht. Das Pulver trocknet nach und nach und
nimmt die Konsistenz von Waschpulver an. Der zurückgebliebene Essiggeruch ist minimal. Deutung -
Zugabe der Schwefelsäure:
Die Schwefelsäure dient als Katalysator. -
Rückflusskühler: Ein Rückflusskühler ist
notwendig, damit entweichende Gase kondensieren und wieder zurückfließen.
Wenn kein Rückflusskühler aufgesetzt wird könnten stark riechende bis
giftige Gase entweichen. -
Erwärmen und Abkühlen: Das Gemisch wird
erwärmt, um eine homogene Lösung zu erhalten. Die Abkühlung dient
dazu, dass man das Reaktionsprodukt in kristalline (feste) Form bringt. -
Umkristallisation: Wenn man das Gemisch
erhitzt, löst sich die ASS vollkommen im Wasser. Dabei werden auch
Verunreinigungen gelöst. Während des Abkühlens geht die ASS wieder in
die kristalline Form über, während manche Verunreinigungen gelöst
bleiben. Wen man das Wasser dann abfiltriert, werden die
Verunreinigungen gleichzeitig weggespült. -
Abnutschen: Die ASS wird mit Wasser
gemischt und wieder abgenutscht, damit sich weitere Verunreinigungen lösen. -
Trocknen: Da Wasser ebenfalls als
Verunreinigung gilt, muss dieses möglichst vollständig entfernt
werden. - Schmelztemperatur: Da die Schmelztemperatur zweier vermischter Stoffe immer niedriger ist als die von einem der beiden Stoffe, kann man durch eine sinkende Schmelztemperatur auf den Grad der Verunreinigung schließen. |
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2. Reaktionsgleichung & Reaktionsbedingungen
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Acetylsalicyls%C3%A4ure Reaktionsbedingungen sind
Temperaturen von 60°C bis 70°C, da die Salicylsäure bei kaltem Wasser
nur gering löslich ist und Reaktionen generell besser unter Wärmezufuhr
stattfinden. Auch ist ein Säurekatalysator, hier die konzentrierte
Schwefelsäure, notwendig, da die Reaktion ansonsten nur sehr langsam
verläuft. |
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3.
Reaktionsmechanismus
Quelle: http://www.hschickor.de/aspirin.htm |
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4.
Umkristallisation Bei
der Reinigung von Acetylsalicylsäure findet eine Umkristallisation
statt, welche ein Reinigungsverfahren ist, mit dem reines ASS als
Endprodukt Wenn man das Gemisch
erhitzt, löst sich die ASS vollkommen im Wasser. Dabei werden auch
Verunreinigungen gelöst. Während des Abkühlens geht die ASS wieder in
die kristalline Form über, während manche Verunreinigungen gelöst
bleiben. Wen man das Wasser dann abfiltriert, werden die
Verunreinigungen gleichzeitig weggespült. 5.
Reinheitsgradbestimmung mit Schmelztemperatur Die
Schmelztemperatur von Salicylsäure und dem erhaltenen Produkt werden
bestimmt. Dazu füllt man etwas von der Substanz in eine Kapillare und
bringt sie in den seitlichen Ansatz des Schmelzpunktbestimmungsapparats
(oder Zweihalskolben). Zur Sicherheit sollte man das Reagenzglas mit
einer Apparaturklemme sichern. Es ist aber auch möglich, das
Reagenzglas an ein Thermometer zu binden und diese zusammen in einem mit
Öl gefüllten Becherglas zu erwärmen. Die Schmelztemperatur von reiner
Acetylsalicylsäure liegt bei 136°C. Das Produkt ist umso reiner, je näher
die bestimmte Schmelztemperatur an der für ASS heranreicht. Unsere
Acetylsalicylsäure begann bei 122°C zu schmelzen. Bei 136° waren
jegliche weißen Brocken verschwunden; der Inhalt des Reagenzglases war
eine farblose klare Flüssigkeit. Last
but not least – das Team
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